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Neueinstufung einer Natursteinbogenbrücke durch Belastungsversuche

Technische Daten:

Bauwerkstyp:Natursteinbogenbrücke
Baujahr:Ende 19. Jhd.
Konstruktion:Bogenbrücke aus Natursteinmauerwerk mit 55° Schiefstellung und 10% Neigung
Spannweite 6,00 m
Problemstellung:Lastbegrenzung auf 12 t
rechnerisch nicht nachweisbar
Zielstellung:Lasterhöhung auf BK 24 (t)
Einzelfahrten bis 30 t bei v < 10 km/h

Tätigkeiten:

  • Experimentelle Tragsicherheitsbewertung einer Mauerwerksbogenbrücke

Beschreibung:

Eine der ältesten noch betriebenen Zahnradbahnen Deutschlands verbindet seit Ende des 19. Jahr­hunderts eine mittelalterliche Festungsanlage mit dem im Tal liegenden Kulturort. Unter anderem dient eine historische Mauerwerksbrücke als Übergang über die Schienen. Eine Besonderheit dieser Brücke stellt ihre Neigung von 55° zur Schiene dar.

Vor der Versuchsdurchführung war die Brücke auf eine Verkehrslast von 12 t begrenzt, da die genaue Tragfähigkeit dieser Konstruktion unbekannt und aufgrund eines komplexen Tragverhaltens sowie fehlender Materialkennwerte rechnerisch nicht nachweisbar war. Da die Brücke als Überfahrt für Baumaschinen genutzt werden sollte, musste festgestellt werden, ob ihre Tragfähigkeit für diese Belastung ausreichend ist.

In unterschiedlichen Belastungskombinationen wurde die Überfahrt mit einem Schwerlastwagen mit max. 30 t – in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Einwirkungskombinationen – sowie einer ange­passten realitätsnäheren Laststellung simuliert. Dabei wurde eine Last von über 500 kN aufgebracht. Die Messergebnisse zeigten nur sehr geringe Durchbiegungen des Bogens und keine messbare Horizontalverschiebung der Widerlager.

Ergebnis:

Durch den Einsatz von ausgereifter Technologie und hochsensiblen Messinstrumenten konnten enorme Traglastreserven der Brückenkonstruktion erschlossen werden, ohne dabei einen Schaden an diesem wertvollen Kulturdenkmal zu verursachen. Die Resultate der Belastungsversuche erlauben eine Neueinstufung der Brücke in BK 24 mit Einzelfall-Genehmigung für Fahrzeuge bis 30 t.

Damit konnte mehr als die doppelte Tragfähigkeit der Brücke nachgewiesen werden.