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Versuchsgestützte Bemessung gemäß DIN EN 1992 (Eurocode 2)

Technische Daten:

Bauwerkstyp:ehem. Produktionsgebäude
Baujahr:1902
Konstruktion:Stahlbeton-Skelettbau
Deckenspiegel d ≈ 8 cm
Spannweiten Decken l ≈ 2,30
Spannweiten Unterzug l ≈ 5,70 - 11,00 m
Problemstellung:Ausgewiesene Lasten von 3,5 kN/m² für neue Nutzung zu gering
Keine Bestandsunterlagen vorhanden
Rechnerischer Nachweis negativ
Zielstellung:Tragsicherheitsnachweis der Decken, Nebenunterzüge, Hauptunterzüge für die Nutzlasten (Kat.C5, Flächen mit großen Menschenansammlungen = 5,00 kN/m²+ 2,00 kN/m² Ausbaulast

Tätigkeiten:

  • Versuchsgestützte Bemessung gemäß DIN EN 1992-1-1: 2011-01: Eurocode 2 -Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetonbauwerken; Abs. 2.5
  • Durchführung nach Richtlinie des Deutsche Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) „Belastungsversuche an Betonbauwerken“
  • Schallemissionsanalyse als zusätzlicher Versagensindikator

Beschreibung:

Das Teilgebäude einer ehemaligen Backwarenfabrik wurde 1902 nach dem Patent des belgischen Ingenieurs Hennébique, welches zur damaligen Zeit als modernster Standard der frühen Stahlbeton-Verbundsysteme zählte, errichtet. Die weitgespannten Deckenkonstruktionen ermöglichten einen uneingeschränkten Produktionsbetrieb im Erdgeschoss und hielten zusätzlich große Lagerflächen in den Obergeschossen vor.

Belastbare statische Unterlagen zum Gebäude lagen der Tragwerksplanung nicht vor. Es war davon auszugehen, dass die am Bauwerk ausgewiesenen Lasten nachträglich ohne belastbare Unterlagen auf 350 kg/m² herabgestuft wurden, da für die ursprüngliche Nutzung höhere Lasten erforderlich gewesen wären. Ein rechnerischer Nachweis für die erforderlichen Nutz- und Ausbaulasten nach aktuell gültigen Normenstand gelingt nicht.

Zur weiteren Planung des Bauablaufs war es erforderlich, die Tragsicherheit der Bestandsdecken und der Unterzüge experimentell nachzuweisen, um hierdurch konventionell nicht nachweisbare Tragreserven zu erschließen und die vorhandenen Bauteile optimal ohne weitere Ertüchtigungsmaßnahmen für die neuen Anforderungen nutzen zu können.

Ergebnis:

Wieder einmal konnten wir durch unsere Untersuchungen hohe Tragreserven erschließen. Alle Untersuchten Bauteile konnten die erforderlichen Lasten ohne kritische Bauteilreaktionen sicher aufnehmen. Die Deckenkonstruktion mit max. Spannweiten von 11,0 m, wurde hierbei mit Lasten von bis zu 810 kN geprüft. Aufgrund der ausgewerteten Ergebnisse der Untersuchungen können die Deckensystemen für ihre neue Nutzung in ihrem jetzigen Zustand erhalten bleiben.

Mit einer zusätzlich nachgewiesenen Ausbaulast von 200 kg/m² kann die neue Beschilderung für die neue Nutzung mit 500 kg/m² Verkehrslast ausgewiesen werden.